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Hopfen und Malz, Gott erhalt’s: Die beliebtesten Biersorten

Im Mittelalter war es Glücksache, ein gut verträgliches und zugleich wohlschmeckendes Bier zu finden. Das wurde dann mehr einer göttlichen Fügung als der Kunst des Braumeisters zugeschrieben – so kam der oft zitierte Spruch in der Titelzeile zustande. Heute haben die Deutschen die Wahl unter sechstausend Biermarken von rund eintausendfünfhundert inländischen Brauereien, darunter fast zwei Drittel sogenannte Mikrobrauereien, die Craft-Biere produzieren. Hinzu kommt das umfassende Angebot aus dem Ausland. Der Konsum ist zwar in den letzten Jahren rückläufig, aber 85 Liter pro Person und Jahr reichen immer noch für Platz drei in Europa nach Tschechien und Österreich.

Pils ist unangefochtener Spitzenreiter

Von den acht Milliarden Litern Bier, die die Deutschen jährlich trinken, entfällt fast die Hälfte auf Pils. Es hat seinen Namen von der Stadt Pilsen in Böhmen und gehört zur Gruppe der untergärigen Biere. Das hat folgende Bedeutung: Vor fünfhundert Jahren, als das deutsche Reinheitsgebot entstand, waren Kältemaschinen unbekannt. Hefe wandelte bei Raumtemperatur Zucker in Alkohol um, und die Hefesprossen setzten sich an der Oberfläche des Biers ab. Deshalb werden diese traditionellen Biere als obergärig bezeichnet. Untergärig sind dagegen Biere, bei denen die Gärung bei nur etwa 4 bis 9 °C am Boden der Flüssigkeit stattfindet.

Zweiter und dritter Platz für Export und Weizen

Weit abgeschlagen landen Exportbier und Weizenbier auf Platz zwei und drei in Deutschland. Jeweils knapp 0,5 Milliarden Liter werden jährlich ausgeschenkt. Export ist wie Pils ein untergäriges Bier, das aufgrund des Brauverfahrens länger haltbar ist und sich damit für den Export eignet. Gemeint waren hier ursprünglich aber keine internationalen Märkte, sondern schlichtweg der Transport im Bierfass über die Stadtgrenze. Exportbier ist kräftiger als Pils und enthält mehr Alkohol, etwa 12 bis 14 %. Zeitweise erfreute sich Export auch auf den heimischen Märkten großer Beliebtheit, in den letzten Jahrzehnten machte aber Pils klar das Rennen. Weizenbier, auch bekannt als Weißbier, ist dagegen obergärig. Es enthält etwa 6 % Alkohol und wird als trübes Hefeweizen ausgeschenkt, alternativ gibt es gefiltertes Kristallweizen. Berliner Weiße ist ein naher Verwandter des Weizenbiers. Sein erfrischender, leicht saurer Geschmack entsteht durch eine zweite Gärung mit Milchsäure. Als Berliner Weiße mit Schuss trinkt man es mit süßem Himbeer- oder Waldmeistersirup.

Alt und Kölsch – die ewigen Rivalen

Wenn die beiden rheinischen Großstädte Düsseldorf und Köln nur wüssten, wie eng ihre Biere verwandt sind, würden sie sich vielleicht besser vertragen. Beide Biere sind obergärig. Der Name Alt weist auf das ursprüngliche Brauverfahren hin. Charakteristisch ist die dunkle Farbe, die beim Rösten von Darr-Malz entsteht. Kölsch ist bei vergleichbarem Alkoholgehalt, etwa 4 bis 5 %, leichter und milder als Alt. Die Bezeichnung ist geschützt, es muss von einer Brauerei aus dem Raum Köln stammen. Touristen wundern sich, dass Kölsch in Brauhäusern und Gaststätten nur in kleinen Gläsern serviert wird. Kölsch muss rasch getrunken werden, sonst wird es schal. Deshalb schmeckt es am besten frisch gezapft aus dem Bierfass oder aus der Flasche.

Bild: Bigstockphoto.com / master1305

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